Elisabeth Karakanian (*1961 in Brasilien)

Die Künstlerin hat kein fertiges Bild vor Augen, wenn sie mit dem Malen beginnt. Häufig kommt der Impuls dazu aus einer inneren Bewegtheit, durch ein Thema oder eine Frage, die sie zuerst im Schreiben bearbeitet und dann, wenn Worte nicht mehr ausreichen, sie suchend in Bildern fortsetzt.

Das Thema übersetzt sich in Flächen, Linien, Farben und Formen. Kaum ist es auf Papier, fängt ein Gespräch zwischen diesen Elementen an und sie verwandeln und verändern sich, bis die ‘Botschaft’ endlich ihren Ausdruck findet. Diese Elemente erlebt sie wie Darsteller in einem Theaterstück, sie spielen eine Rolle, kommunizieren und interagieren miteinander. Manchmal sind dies lange und aufwühlende Suchprozesse. Entsprechend vielfältig im Ausdruck sind auch ihre Bilder.

Biografie

Elisabeth Karakanian, geboren 1961 in São Paulo/Brasilien, wuchs in einer typischen Einwandererfamilie auf. Ihre Mutter war Deutsche, die mit 11 Jahren nach Brasilien kam, ihr Vater wurde in einer Armenischen Einwandererfamilie in São Paulo geboren.

Das Aufwachsen in drei verschiedenen Kulturstimmungen prägten ihre Kindheit ganz entscheidend. Die deutsche Seite strebt mit ernsthafter Strenge nach Präzision, Vollkommenheit und Individualität. Der Armenische Impuls, der eine unendliche innere Welt und Raum umfasst, tief in Ruhe, Wärme und Gefühl, in einer leidenschaftlichen Sehnsucht nach dem Wesentlichen. Und im Gegensatz zu den beiden, die fröhliche Leichtigkeit der Brasilianischen Art, die gern nach Aussen in der Welt lebt, spontan, offen und ausstrahlend.

Diese gegensätzlichen und kaum auf einen Nenner zu bringenden Kulturhintergründe gaben dem Schaffen von Elisabeth Karakanian eine besondere Prägung.

Seit ihrer Kindheit verspürte sie ein unbändiges Bedürfnis nach Zeichnen und Malen. Sie fand dafür keinerlei Verständnis oder gar materielle Unterstützung. Ihre ‘Kunst’ begann schon im Kleinkindalter, zuerst auf dem Papier, im dem das Brot eingewickelt war, dann versteckt an den Wänden hinter den Möbeln, allmählich heimlich wie ein Dieb an allen Wänden. Es half nichts, dass sie alles wegradieren musste, immer wieder entstanden frische ‘Kunstwerke’. Später in der Schule erhielt sie endlich einige Farbstifte und etwas Papier, viel zu wenig um das riesige Bedürfnis zu stillen.

Trotz der Neigung zur Kunst entscheidet sich Elisabeth Karakanian später zu ‘Berufen mit Zukunft’: Tiefbauzeichnerin, Pädagogin, Fernsehmoderatorin, Forschung an der Uni. Parallel dazu war aber die Sehnsucht nach Kunst dauernd präsent. Sie malte immer, scheu und still im kleinem Rahmen, aus purem Bedürfnis. Ihre innere Welt verlangte nach Farbe und Form.

Dieser Zustand brachte sie an einen Punkt, an dem sie alles verwarf, auf der Suche nach einer Vertiefung, die ihr wesentlich war. Daraus reifte der Entschluss sich der Kunst und Kunsttherapie zu widmen. Sie absolvierte eine Ausbildung in dieser Richtung.

Der Ruf zur Mitarbeit an der künstlerischen Ausgestaltung des Saales im Goetheanum in Dornach, öffnete ihr den Weg nach Europa, den sie sich schon lange ersehnt hatte. Es begann eine Zeit der Auseinandersetzung mit anderen Kunstansichten, anderer Kultur und Gesellschaft.

Eine weitere Ausbildung in Kunst und Kunsttherapie ermöglichten ihr Tätigkeiten in der Psychiatrie und der Arbeit mit alten Menschen.

 

 

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